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Funkelnde Nacht

Nebengeschichte zu „Die Legende von Caelia“

 

 

Funkelnde Nacht

 

Es ist Nacht. Eine klare, wunderschöne Nacht.

Der dunkle Himmel deckt wie ein schwarzes, funkelndes Tuch die Erde ab.

Die Welt schillert in sanften Grau- und Blautönen.

Es herrscht Stille. Es ist so still, als hätte man der Welt einfach den Ton genommen. Als wäre sie stumm.

Zwischen dieser Stille, die sich auf der Erde ausgebreitet hat und unter dem dunklen Schutz des Himmels steht ein Mädchen auf einem hohen Turm, der sich grau von der stummen Erde dem funkelnden Himmel entgegenstreckt.

Das Mädchen, namentlich Cyrile Fallasion sieht empor in jenen Himmel, als wolle sie - von der grausamen Erde hinauf - in das wunderschöne Meer aus Dunkelheit und Sternen fliegen und darin eintauchen.

Sie beobachtet die leuchtenden Sonnen, die so schön über ihrem Haupt schweben und das Geschehen auf dem Planten Erde leise lachend mitverfolgen.

‚Zu den Sternen sieht man auf, wenn es auf der Welt nichts mehr zu sehen gibt. Oder sieht man auf, weil man nichts mehr sehen will?’

Im Falle dieses Mädchens, das schon seid langer Stunde auf dem höchsten Punkt der Burg Falaryth steht, ist es Letzteres.

Genug hat sie von dieser Welt, geprägt von Kriegen, Mord und Tod.

Kriege, Mord und Tod. Die Dinge, die sie verfolgen. Seid jeher. Seid ihrer Geburt. Doch jetzt haben sie diese Dinge eingeholt.

Vor nicht einmal ganz drei Jahren lernte sie ihren Vater Sirius kennen.

Vor nicht einmal ganz drei Monaten verlor sie ihn.

Er starb bei jenem furchtbaren Kampf, der in den dichten Wäldern, im Lager des Feindes währte.

Sirius....Sirius der Stern. Der hellste Stern im Bild des Hundes.

Cyrile sieht hinauf zu eben jenem Sternenbild. Und das Sternenbild sieht hinab zu ihr.

Sterne sind immer da, wenn man sie braucht, sie gehen nicht. Sterne werden zu Freunden.

Sie hören zu, ohne zu sprechen, und in gewisser Weise trösten sie einen sogar, wenn man traurig ist.

Die Sterne achten auf einen, wenn man denn auf sie achtet. Hat man sie als Freunde gewonnen, so verliert man sie auch nie wieder.

Sirius, der Stern achtet auf Cyrile.

„Ich weiß, dass du noch da bist, irgendwo dort oben bist du und beobachtest mich. Ich werde dich nie vergessen, Sirius.“, flüstert sie in den sanften Wind, der ihre Haut streichelt und ihre schwarzen Roben zum wogen bringt.

Einige Minuten blickt sie noch in das Meer aus Dunkelheit und Licht, welches sich über ihr erstreckt, bis sie im inneren des Kolosses von einem Turm verschwindet.

 

Nun liegt die Burg Falaryth wieder grau und groß, ohne das geringste Anzeichen von Leben, aber um so mächtiger und Angst einflößender in dieser alles in wunderschöne Dunkelheit tauchenden Nacht.

Nichts passiert, alles, was an Menschen in dieser Umgebung haust schläft und träumt von besseren Zeiten.

Doch hätte einer von diesen kleinen Menschen, die es lieben in ihren warmen Bettchen zu liegen, im richtigen Augenblick, welcher nicht einmal eine Sekunde lang dauerte, ganz, wie es der Zufall will, aus dem Fenster, empor in den Himmel gesehen, so hätte jener kleine Mensch ein kurzes, aber helles Aufglimmen eines einzigen Sternes beobachten können.

Ein kurzes, aber helles Aufglimmen des Sternes Sirius....
 
   
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